Ersatzneubau Ostebrücke Bremervörde
Leistungen WK Consult
Objektplanung § 42 (1-8) HOAI,
Tragwerksplanung § 49 (2-6) HOAI,
Bauoberleitung, Örtliche Bauüberwachung,
Schweißtechnische Überwachung,
Überwachung Korrosionsschutz
BIM-Management
Bauvolumen
ca. 4,5 Mio. EUR
Objektbeschreibung
Das bestehende Brückenbauwerk der EVB, über die Oste bei Bremervörde (Strecke 1, Bremerhaven – Buxtehude, Bahn – km 36,910), wies erhebliche Mängel auf und konnte nicht mehr ertüchtigt werden. Daher hat die EVB die WKC Hamburg GmbH mir der Planung des Neubaus beauftragt.
Für die neue Brücke wurde der direkt neben der aktuellen Streckenführung vorhandene, aber zur Zeit stillgelegte alte Bahndamm herangezogen. Der Neubau sollte für die Streckenklasse D4 ausgelegt sein und die Bemessung der Brücke erfolgte mit dem Lastmodell 71 nach DIN- EN 1991. Die Verkehrslasten der Wartungs- wege betrugen q= 5,0 kN/m2. Die Brücke wird eingleisig mit einer Streckengeschwindigkeit von v = 80 km/h überführt.
Der Überbau wurde als Fachwerkbrücke in Stahlbauweise geplant. Er besteht aus zwei 6,25 m hohen Fach- werkhauptträgern mit einer Stützweite von 53,00 m. Der Achsabstand der Hauptträger beträgt 5,50 m. Die Fachwerkober- und Untergurte wurden als geschweißte Hohlkästen geplant. Auch für die Portaldiagonale wur- de ein Hohlkastenprofil verwendet. Die restlichen Fachwerkdiagonalen wurden mit einem I-Schweißprofil aus- gebildet. Die Fahrbahn wurde als orthotrope Stahlfahrbahn mit einer Breite von 5,05 m ausgeführt und mit Längsrippen und Querträgern ausgesteift. Alle tragenden Bauteile wurden in Baustahl S355 geplant. Der Über- bau ist auf Kalotten- und Stahlbetonwiderlagern aufgelagert, die unter den Hauptträgern liegen. Der Festpunkt wurde am Lager 20/2 realisiert (Lager mit Festhaltungen in Längs- und Querrichtung).
Das Lager 10/2 erhielt eine Querfesthaltung. Die Lager in 10/1 und 20/1 sind allseits beweglich. Beide Wider- lager bestehen aus Kastenwiderlagern mit Flügelwänden in Stahlbetonbauweise, die parallel zur Bahnstrecke verlaufen. Die Flügelwände wurden biegesteif mit der Widerlagerwand verbunden, die an die Fundamentplatte aus Stahlbeton anschließen. Die Widerlager werden auf Großbohrpfählen tief gegründet.
Um die Baustelle zu erreichen, wurden zunächst vorbereitende Arbeiten wie Rodungs- und Baumschnittarbei- ten sowie die Herstellung von Baustraßen, Lager-/ Montageflächen östlich und westlich der Oste durchgeführt.
Für den Rückbau des Stahlüberbaus war es vorgesehen, das Konstruktionsgewicht (Gesamtgewicht ca. 200 t inkl. Schwellen und Gleis) so weit wie möglich zu leichtern. Dieses erfolgte unter Zuhilfenahme von Einhausungen, sodass die Belastung der Oste durch herabfallende Stoffe etc. ausgeschlossen ist. Der geleichterte Überbau (Gesamtgewicht ca. 135 t) wurde anschließend mittig der Oste auf Pontons abgefangen und in drei Segmente (Gewicht jeweils ca. 45 t) zerlegt. Die beiden ufernahen Segmente wurden mittels Mobilkränen östlich und westlich der Oste ausgehoben und auf dafür vorgesehenen Zerlegefeldern vollständig demontiert.
Das mittlere Segment wurde direkt auf dem Ponton zerlegt. Die Lage der Pontons sollte durch Seilwinden und Tiefgründungen oder Ähnlichem gesichert werden. Die Abstützung des Überbaus durch Traggerüste in der Oste wurde nicht vorgesehen.
Im Anschluss sollte der eigentliche Neubau der Brücke erfolgen. Der Überbau wurde in Bauteilgruppen im Werk vormontiert und beschichtet. Die Endmontage erfolgte vor Ort auf der dafür vorgesehenen Montagefläche. Nachdem der Überbau komplett auf der Montagefläche hergestellt und beschichtet war, wurde dieser als Ganzes über die Oste in seine endgültige Lage zu verschoben. Der Verschub erfolgte teilweise auf Gleitbahnen mit Gleitmodulen.
Brückenneubau
Das Bauvorhaben wurde von der EVB als BIM-Pilotprojekt ausgewählt, um Erfahrungen mit Building Information Modeling (BIM) zu sammeln und bewerten zu können. In der Entwurfsphase wurde eine Entwurfsmodell im Modelldetaillierungsgrad 200 (MDG 200 bzw. LOG 200) für die Anwendungsfälle 3D bis 5D entwickelt, aus dem die Entwurfspläne abgeleitet sowie Mengen berechnet wurden.
Aufbauend auf den Entwurf wurde die Baumaßnahme in der Lph 6 ebenfalls als BIM-Pilotprojekt ausgeschrieben. Hierfür wurden mit dem Bauherren entsprechende AIA entwickelt und in die konventionellen Leistungsbe- schreibung integriert. Im Rahmen der technischen Bearbeitung wurde das Entwurfsmodell zu einem Ausführungs- und Werksplanungsmodell (MDG 300 + 400) sowie zu einem as-built Modell (MDG 500) und Übergabemodell (MDG 600) fortgeschrieben. Die Projektkommunikation erfolgte modellbasiert über eine gemeinsame Daten- plattform (CDE).